Dieter B. – Die Steuern und die Ironie der Geschichte

Wenn die 18 zweimal klingelt
Ein Scherenschnittartiger Hinterkopf mit einer wilden blonden Mähne. Schaut in die Wüste.
(sonnige Aussichten)

Ach, Dieter. Während du in deiner Villa an der „Costa del Steuerflucht“ irgendwo im Hamburger Speckgürtel sitzt und über „Irren“ schimpfst, die dir ein bisschen von deinem Millionenhaufen abknapsen wollen, lacht sich die Realität ins Fäustchen. Und wir gleich mit – denn die Nummer der Petition für die Vermögensteuer ist ausgerechnet 180180. Wer ein bisschen politisch gebildet ist, weiß: Die Zahl 18 steht bei Nazis und Rechtsextremen als perfide Chiffre für Adolf Hitler (A=1, H=8). Und jetzt? Trägt ausgerechnet die Petition für eine Vermögensteuer, die den Superreichen endlich ans Portemonnaie will, diese Nummer. Doppelt.

Nazicode für soziale Gerechtigkeit? Muss man auch erstmal bringen.

Das ist schon fast zu gut, um wahr zu sein. Jahrzehntelang haben Rechte und Reiche gemeinsam an einer Gesellschaft gearbeitet, in der das große Geld immer nach oben wandert, während unten die Leute für Mindestlohn buckeln. Und jetzt kommt diese Petition und macht Schluss mit dem rechten Märchen vom „Leistungsträger“, der angeblich alles allein geschafft hat. Die 18 als Nazi-Code – und dann wird sie zum Symbol für Umverteilung und soziale Gerechtigkeit. Ironie des Kapitals, nenn ich das.

Wer hat Angst vor Steuergerechtigkeit?

Die Realität: In Deutschland besitzen die reichsten 10 Prozent über die Hälfte des gesamten Vermögens, während die untere Hälfte der Bevölkerung, das Proletariat, mit gerade mal 1,3 Prozent abgespeist wird. Die Forderung nach einer Vermögensteuer ist also kein „Raubzug gegen die Leistungsträger“, sondern ein überfälliger Schritt, um die wachsende soziale Spaltung zu bekämpfen und endlich wieder in Bildung, Gesundheit und bezahlbaren Wohnraum zu investieren.

Vermögensteuer: Keine Angst vor Gerechtigkeit

Die aktuell diskutierte Vermögensteuer – wie sie die Petition fordert – sieht vor, Vermögen über einer Million Euro progressiv zu besteuern, mit einem Eingangssteuersatz von 1 Prozent. Wer weniger besitzt, zahlt nichts. Wer wie Mister B. wahrscheinlich Millionen auf der hohen Kante hat, trägt endlich seinen fairen Anteil. Das ist keine „Enteignung“, sondern ein Akt der Solidarität und der Demokratie. Milliardär*innen gehören abgeschafft, nicht hofiert.

Didi und die Angst der Besitzstandswahrer

Und während Bohlen mit den anderen die eventuell vor der schlimmen Steuer flüchten möchten in Dubai Immobilienpreise hochtreibt, sollen wir Mitleid haben, weil er „wie ein Galeerensträfling“ 1 gearbeitet hat? Sorry, Dieter, aber die wahren Galeerensträflinge sind die, die für deinen Reichtum malochen mussten – im Studio, auf Tour, in den Fabriken, die deine Luxusgüter produzieren, Camp David lässt grüßen. Wer Angst vor Steuern hat, hat Angst vor Demokratie. Denn Steuern sind nichts anderes als der Preis für Zivilisation. Wer sich dem entzieht, ist kein Held.

Das Schlimmste: Superreiche, die sich für unantastbar halten

Es ist zum Schreien: Da jammern die Reichen und die Reichsten der Reichen, dass sie ein bisschen mehr abgeben sollen, während Krankenhäuser schließen, Schulen verfallen und Millionen Menschen nicht wissen, wie sie die nächste Miete zahlen sollen. Und dann drohen sie auch noch mit Wegzug, als ob das ein Verlust für die Gesellschaft wäre.

Geht doch, bitte! Ich werde Euch nicht vermissen.

Und jetzt noch eine ganz wilde Idee, Steuern in dem Land zahlen, wo man die längste Zeit seines Lebens gelebt hat, wäre auch ein guter Ansatz, denn dann könnte man diese Menschen, die sich dem Ganzen entziehen wollen, einen Riegel vorschieben.

Jetzt erst recht: 180180 unterschreiben!

Und jetzt, liebe Leute, erst recht: Die Petition ist nicht nur ein Statement gegen Steuerungerechtigkeit, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Rechten, die glauben, sie hätten das Monopol auf Symbolik – für eine Gesellschaft, in der nicht das braune Pack und die Steuervermeider das Sagen haben, sondern Solidarität, Umverteilung und echte Demokratie.Frei nach K. L.: Wer jetzt nicht wütend ist, hat die Kontrolle über sein Leben verloren

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2025/_04/_09/Petition_180180.nc.html

  1. https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_100798346/dieter-bohlen-bangt-um-sein-vermoegen-soll-ich-mir-das-gefallen-lassen-.html ↩︎
compost Magazin
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