wo die Polizei die Demokratie am Bahnsteig vergessen hat
Was für ein absurdes Theater: Da fahren hunderte queere, antifaschistische Aktivist*innen zum CSD in Bautzen – und was passiert? Die Polizei, diese staatlich subventionierte Security-Truppe, schafft es weder, Neonazis aus dem Verkehr zu ziehen noch deren aufgepeitschte Hassparade zu stoppen. Stattdessen räumen die Cops die Linken mit Gewalt vom Bahnsteig und lassen die Nazihorden entspannt zehn Minuten früher abreisen. Bravo, Bullerei, Applaus am „Arsch der Welt“! Wer schützt hier eigentlich wen? Offenbar nur die Neonazis ihre eigenen homophoben Kumpel.
Eine Zugfahrt, die ist lustig – sofern du keine Trans*-Fahne schwenkst
Abenteuerland Bahnreise: In Görlitz treffen nach nur einer Umsteigeaktion wieder Neonazis und CSD-Teilnehmer*innen aufeinander. Die Faschos krakeelen, fuchteln rum und schwingen drohend die Fäuste, während die Polizei glaubt, zwei Uniformierte und ein bißchen Abwarten reichen aus für eine Horde gewaltbereiter Nazis und bedrohte Queers. Julian M., verurteilter DJV-Kader, sollte eigentlich längst im Knast sitzen, aber der Verfassungsschutz erhofft sich offenbar „neue Erkenntnisse“. Erkenntnis Nummer eins: Wer Nazis verschont und linke Antifaschistinnen räumt, hat Demokratie so sehr verstanden wie ein Pinguin das Fliegen.
Trennungsversagen und Behördenblamage
Selbst als die Zugbegleiterin sich heldenhaft den Nazi-Nebentruppen entgegenstellt und für zehn Minuten Sicherheit sorgt, bleibt die eigentliche Ironie auf der Strecke: Die Polizei will die Konfliktgruppen einfach zusammen ohne Begleitung weiterfahren lassen! Erst nach Einschreiten der Zugbegleitung werden die Nazis entfernt, um wenig später in Cottbus wieder auf den Rest der Linken zu treffen — diesmal ohne einen einzigen Bullen am Bahnhof, dafür mit lokalen Neonazis als Empfangskomitee. Hilfe von der Bundespolizei? Fehlanzeige. Die verkriechen sich vermutlich irgendwo im Behörden-Bunker, während Antifaschist*innen sich im letzten Waggon verbarrikadieren und auf Rettung hoffe
Queeres Paar auf der Flucht – und die Nazis grölen durch die Republik
Die krasseste Szene wird im Regionalzug nach Hoyerswerda zur bitteren Realität: Ein queeres Paar mit Trans*-Fahne muss fluchtartig den Zug verlassen, unter Buh-Rufen und Drohgebärden der Neonazis. „Es gibt kein Recht auf Schwulen-Propaganda“ – willkommen im real existierenden Heterotopie-Gulag des sächsischen Bahnhofs. Die beiden bleiben weinend zurück, die Nazis pöbeln weiter und grölen rassistische Lieder. Der Polizei-Notruf? Führt nur zu einer Personalienaufnahme – und dann dürfen die Nazis auch noch unbehelligt weiterfahren. Die Zivilcourage der Zeugin? Bleibt allein, weil sie Angst hat, von „Patrioten“ erkannt und später drangsaliert zu werden.
Der ganze faschistoide Dreck – und wer schützt ihn?
Wen schützt die Polizei? Die Parade der Neonazis, die ihre Hass-Party ungebremst durchs Land treiben dürfen. Die Staatsmacht bleibt in weiten Teilen der Lakai der Fascho-Szene, statt Menschen zu schützen, die ohnehin schon am Rand der Gesellschaft stehen. Wer denkt, Bahnfahrten in Sachsen seien eine zivilgesellschaftliche Veranstaltung, hat den Polizeibericht nicht gelesen: Repression trifft Antifas, Queere – Kontrolle trifft Schwarzgekleidete, Schutz gibt’s nur für die „Deutsche Jugend Voran“. Ironischer könnte die „innere Sicherheit“ nicht inszeniert werden – hättet ihr in der Polizeischule nicht schon Bock auf ein Nazi-Pärchen gehabt?
Wer trägt die Schuld? Die Polizei, die lieber zuschaut und dann die Opfer kontrolliert. Die Bundesregierung, die ihre Verfassungsschutz-Idylle mit „Neuen Erkenntnissen“ rechtfertigt, statt Straftäter wegzusperren. Die Deutsche Bahn, die nur dank aufmerksamer Zugbegleiterinnen nicht zum rollenden Nazi-Mob mutiert. Und all die feigen Behörden, die Neonazis unbehelligt nach Berlin fahren lassen – als wäre es die normalste Sache der Welt.
Zeit zum Aufstand!
Genug der Geduld, Schluss mit der Duckmäuserei. Es ist Zeit, die rassistische, queerfeindliche und faschistoide Unterwanderung des öffentlichen Raums nicht länger achselzuckend wegzudrücken. Wer auf CSDs geht, darf nicht von Nazis attackiert werden. Wer sich Antifaschist*in nennt, muss sich nicht vor der Polizei verstecken. Wir fordern: Polizei raus aus der Kontroll-Ecke, Fokus auf Täter, nicht auf Überlebende. Organisiert Selbstschutz, solidarisiert euch, werdet zur Speerspitze gegen den staatlichen Rechtsdrall – und zeigt den Regierungsnahen, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Wenn die Polizei nicht schützt, schützen wir uns selbst. Queer, antifaschistisch, wütend – und scheiß auf die autoritäre Scheißordnung!
Und bitte denkt bei aller Wut auch an die Menschen, die es aus nachvollziebaren Gründen nicht schaffen sich Aug‘ in Aug‘ mit den Nazis, Faschis, Deutscher Jugend und rechtsdrehenden Cops auseinander zu setzen.
Bleibt solidarisch – immer. Und schaut, was ihr vielleicht für Privilegien habt, bevor ihr 100% all in geht und andere dafür shamed, die es eben nicht können.
Basierend auf: https://taz.de/Rueckreise-vom-CSD-Bautzen/!6103145/